Außenhaltung von Meerschweinchen
Meerschweinchen können ganzjährig oder auch halbjährig in Außenhaltung gehalten werden. In der halbjährigen Außenhaltung muss die Schutzhütte nicht isoliert sein, sonst gelten die gleichen Regeln für Halb- und Ganzjährige Außenhaltung. Die Meerschweinchen müssen während des Sommers an die Außenhaltung gewöhnt werden. Ab Mitte Mai, frühestens wenn es Nachts keinen Bodenfrost mehr gibt können Meerschweinchen an die Außenhaltung gewöhnt werden.
Selbstverständlich darf niemals ein Meerschweinchen allein im Gehege wohnen, mindestens ein Partner muss bei der halbjährigen Außenhaltung vorhanden sein. Für die Winteraussenhaltung sollte das Rudel nicht kleiner als vier Tiere sein, damit sich die Tiere gegenseitig wärmen (Meerschweinchen kuscheln zwar meist nicht um sich aufzuwärmen, aber allein die abgegebene Körperwärme im Schutzhaus reicht schon, um das Haus zu erwärmen).
Vor dem Raussetzen sollten die Tiere langsam an Gras gewöhnt werden, geben Sie dazu immer kleine Mengen Gras und steigern Sie diese täglich. Dies ist besonders bei halbjähriger Außenhaltung zu beachten! Sind die Meerschweinchen an die Wiese gewöhnt, können sie jederzeit Zugang zu der Wiese haben - auch im Winter oder wenn es regnet. Meerschweinchen die nicht in Außenhaltung leben, dürfen nur auf trockene Wiesen zum Grasen gesetzt werden.
Ein täglicher kurzer Gesundheitscheck ist bei auch bei der Außenhaltung Pflicht.
Nur ganz gesunde Tiere dürfen Draussen überwintern, bei starken Minustemperaturen sollten kranke Tiere und hochträchtige Tiere Kältegeschützt untergebracht werden.
Meerschweinchen, welche im Winter im Außenstall leben, dürfen nicht zum spielen oder für den Auslauf in die beheizte Wohnung getragen werden! Durch die starken Temperaturschwankungen können die Tiere sich stark Erkälten, gerade das Raussetzen von der warmen Wohnung in den kalten Stall ist gefährlich. Muss ein Tier aufgrund von Krankheit oder Schwangerschaft ins Haus ziehen, sollten Sie es erstmal in einen kühleren Raum stellen und die Temperatur langsam steigern.
Im Sommer sind die Tiere vor Überhitzung zu schützen. Langhaarigen Tieren sollte das Fell gekürzt werden.
Eine mind. 10 cm dicke Einstreu und zusätzlich eine dicke Lage Stroh sind erforderlich. So wird die Schutzhütte nochmal von Unten gedämmt und das Stroh wärmt zusätzlich und speichert die abgegebene Wärme der Meerschweinchen. Im Haus sollte immer auch mindestens eine gefüllte Heuraufe vorhanden sein.
Die Temperatur in der Schutzhütte sollte regelmäßig überprüft werden, auch im Winter darf die Temperatur in der Schutzhütte nicht unter Null Grad fallen, idealerweise beträgt die Temperatur in der Schutzhütte 10 Grad und mehr.
Die Schutzhütte muss allein Meerschweinchen aus der Gruppe Platz bieten - darf aber nicht zu groß sein, weil sonst zu viel Körperwärme verlohren geht. Ideal sind Ställe mit den Maßen 100/120 x 50/60 mit seperatem Eingang, der nochmal durch eine Trennwand vom Wohnstall abgesichert ist.
Auch in dieser Schutzhütte sollten die Meerschweinchen eine Etage zum Drunterkuscheln und Sicher fühlen bekommen.
Die Schutzhütte sollte mindestens 2 x die Woche gereinigt werden. Bei starker Verschmutzung sind vor allem die bevorzugten Pinkelecken täglich zu reinigen. Vor allem im Winter ist es wichtig, dass keine Feuchtigkeit im Stall bleibt.
Die Schutzhütte darf nicht in der prallen Sonne stehen, die Tiere dürfen darin keinem Durchzug ausgesetzt werden. Es darf nicht hineinregnen.
Beispiel/Schutzhütte:


Auslauf
Idealerweise haben Meerschweinchen in Außenhaltung zusätzlich zur Schutzhütte einen eingezäunten Auslauf. Dieser sollte für zwei Tiere mindestens 2 m² groß sein um den Tieren genug Möglichkeiten zur Bewegung zu bieten. Dieser Auslauf sollte entweder den ganzen Tag über für die Tiere erreichtbar sein, oder bei gut gesicherten Gehegen auch jederzeit begehbar sein
Auslauf ist für Tiere gerade in der Winteraußenhaltung gesund und nützlich. Die Bewegung hält warm. Dass die Tiere im Sommer Auslauf auf der Wiese bekommen sollten versteht sich von selbst.
Idealerweise verwenden Sie für die Umzäunung punktgeschweißten Kaninchendraht, der Gitterabstand sollte dabei nicht größer als 1, 6 cm sein.
Das Gitter sollte ca 20 - 30 cm in den Boden eingegraben werden, Meerschweinchen neigen zwar nicht dazu, sich aus dem Gehege zu graben, aber man sollte dafür sorgen, dass sich auch keine anderen Tiere welche den Meerschweinchen gefährlich werden können (Mader, Ratten etc.) ins Gehege graben können.
Das Gehege sollte von allen Seiten und von Oben mit Gitter versehen werden, um Katzen und andere Tiere fernzuhalten. Sie können z.B. ein Flachgehege bauen, ca 50 cm hoch und es mit einem Klappdeckel versehen um an die Meerschweinchen zu kommen. Bei größeren Gehege hat es sich bewährt, diese so hoch zu bauen, dass Sie aufrecht drin stehen können und sie mit einer Tür zu versehen.
Ein Teil des Auslaufs sollte immer im Schatten liegen (die Sonne wandert!)
Einrichtung
Der Auslauf sollte abwechslungsreich gestaltet werden. Er kann mit Gras, Löwenzahn, Giersch und Kräutern am Boden begrünt werden, allerdings wird das in kleinen Gehegen schnell abgefressen und der Boden könnte dann matschig werden. Sollte dies der Fall sein, ist es ratsam, den Boden des Auslaufs mit Rindenmulch einzustreuen.
Schutzhütten, Korkröhren, Etagen, große Wurzeln zum drunterkrabbeln und Weidenzweigröhren können das Gehege optisch aufwerten und bieten im Sommer Schatten.
Sträucher bieten den Tieren Futter und ebenfalls Unterschlupf. Gut geeignet sind z.B. Haselnussstäucher - welche aber natürlich unten völlig zernagt werden. Sie können die Sträucher aber auch Unten mit einem Gitter schützen, so das die Meerschweinchen nicht an die Wurzeln kommen und die Zweige nur als Sonnenschutz nutzen können.
FutterDas Frischfutter sollte mehrmals täglich in kleinen Mengen gegeben werden. Dies ist besonders im Winter wichtig, da es sonst einfriert was zu Darmproblemen führen kann. Das Futter sollte in der Schutzhütte angeboten werden, damit es sauber bleibt und nicht zu schnell einfriert.
Trinkwasser, welches im Winter in den Napf angeboten wird, sollte idealerweise mit entsprechenden Wärmeplatten warm gehalten werden. Ebenso können natürlich auch Tränken angeboten werden, die mit Wärmeschläuchen warm gehalten werden. Sie bekommen solche Wärmeplatten/Wärmespiralen im Zoofachhandel oder auch über das Internet.
Tiere in Kaltstallhaltung sollten viel Wurzelgemüse und ggf getreidefreie Pellets und Trockengemüse bekommen. Nur wenn die Tiere an Gewicht verlieren, ist es nötig, ein wenig energiereiches Futter zu reichen. Geeignet wäre dann eine Mischung aus Haferflocken, Gerstenflocken, Trockengemüse, Trockenkräuter und getreidefreie und kaltgepresste Pellets. Mehr als ein Teelöffel pro Tier ist normalerweise nicht nötig. Tiere in ganzjähriger Außenhaltung benötigen bei gutem Gesundheitszustand und optimaler Haltung grundsätzlich nur wenig Mastfutter.